Vor kurzem habe ich einen Workshop zum Thema Resilienz gegeben. Zwei Tage lang haben wir uns mit dem Thema beschäftigt, was nahezu unerschöpflich ist, weil sich Resilienz auf vielen Ebenen entwickelt. Hast Du gesehen? Ich habe „entwickelt“ geschrieben. Das bedeutet, es ist nicht gottgegeben, ob Du sie hast, oder nicht, sondern Du kannst sie Dir erwerben.
Aber warum ist es derzeit wieder ein so wichtiges Thema?
Wir leben seit Jahren in einer Dauerkrise. Geopolitische Spannungen, wirtschaftliche Unsicherheiten, disruptive Technologien und gesellschaftlicher Wandel fordern Führungskräfte auf eine neue Weise heraus. Planungshorizonte werden kürzer, Entscheidungen komplexer, die Verantwortung größer. In dieser Realität entscheidet eine Fähigkeit über langfristige Wirksamkeit mehr denn je: Resilienz.
    
    Was Resilienz wirklich bedeutet – und was nicht
Resilienz wird oft missverstanden. Es geht nicht darum, alles an sich abperlen zu lassen. Sie hat nichts mit Teflonbeschichtung zu tun, nichts mit Kälte, Härte oder dem „Einfach-weitermachen-egal-was-passiert“. Ganz im Gegenteil:
Resilienz bedeutet nicht, unberührt oder gar kalt und hart sein, sondern immer wieder aufzustehen, wenn man gefallen ist.
Für Führungskräfte heißt das: Rückschläge und Unsicherheit gehören zum Geschäft. Entscheidend ist, ob man daran zerbricht oder daran wächst. Resiliente Führung ist geprägt von innerer Beweglichkeit, Klarheit im Denken und einer starken Selbstführung.
Und auf diesen Aspekt möchte ich mich hier weiter konzentrieren. Resilienz bedeutet, die Fähigkeit entwickelt zu haben, gerade in Schwierigkeiten. Lösungen und Handlungsoptionen zu finden.
Fokus auf das MÖGLICHE ist hierbei die Kompetenz. Und dafür gibt es ein schönes Modell:
Navigieren mit Coveys drei Kreisen: Klarheit in der Komplexität
Stephen Covey liefert mit seinem Modell der drei Einflusskreise (Circle of Influence) einen klaren Denkrahmen für resiliente Führung:
1. Circle of Concern
Hier liegt alles, was uns beschäftigt: Inflation, Kriege, Klimawandel, gesellschaftliche Polarisierung, globale Märkte. Diese Dinge sind real und meistens außerhalb unseres direkten Zugriffs. Sie breiten uns oft Sorgen, weil wir sie nicht direkt beeinflussen können. Wenn Du Dich darauf fokussierst (was bei zu viel Nachrichten-Konsum die logische Folge ist), dann stellst Du fest, dass Dich das deprimieren kann.
2. Circle of Influence
Hier befinden sich Themen, auf die wir mittelbaren Einfluss haben: die Kultur im eigenen Team, unser Führungsverhalten, Beziehungen, Kommunikation, Priorisierung.
Also alles, wo Deine Handlung einen Unterschied macht. Den Fokus darauf zu legen, hilfreich, da Du damit aus dem „Opfer-Gefühl“ herauskommst. Häufig erreichen wir hiermit viel mehr, als wir uns im ersten Schritt vorstellen können.
3. Circle of Control
Dies ist der innerste Kreis: Dinge, die wir unmittelbar steuern können: unsere Entscheidungen, Reaktionen, Haltung, Energie und Sprache.
Hier bekomme ich in meinen Seminaren und Workshops oft den größten Widerstand, weil es nämlich nicht ganz so einfach ist, Dinge wie Haltung und Reaktion zu steuern. Das bedarf der Fähigkeit der Selbstführung. Die macht den Unterschied aus, wie wir auf einen bestimmten Reiz reagieren. Die gute Nachricht: Auch das ist erlernbar! Wenn Du Dich damit beschäftigen willst, dann erfahre hier mehr über mein Coaching.
Resiliente Führungskräfte fokussieren sich aktiv auf die inneren beiden Kreise „Kontrolle und Einfluss“ statt sich im äußeren Kreis der Besorgnis zu verlieren.
Gerade in unsicheren Zeiten ist das ein entscheidender Unterschied: Wer sich auf den Circle of Concern fixiert, wird reaktiv, getrieben und oft überfordert. Wer vom Kern aus nach außen denkt, bleibt handlungsfähig.
Resilienz entwickeln: Praktische Impulse für Führungskräfte
Resilienz ist keine fixe Eigenschaft, sondern eine Fähigkeit, die entwickelt und ausgebaut werden kann. Und zwar hiermit:
- Selbstführung stärken: Wer sich selbst nicht führen kann, kann auch andere nicht stabil führen. Achtsamkeit, Reflexion und bewusstes Emotionsmanagement sind Schlüsselfaktoren. Und nochmal die gute Nachricht: Das kann man lernen!
 - Circle-Check im Alltag: In stressigen Situationen innehalten: Was gehört in welchen Kreis? Was liegt in meinem Kontrollbereich und was nicht? Konzentrier Dich als erstes auf das, was Du tun kannst.
 - Resiliente Kultur fördern: Eine Führungskraft, die offen mit Herausforderungen umgeht, Fehler zulässt und aus ihnen lernt, schafft ein Umfeld, in dem auch andere resilient agieren können. Das bedeutet auch, gerade in Zeiten wie diesen, Deine Mitarbeitenden nicht im Regen stehen zu lassen. Zu schauen, dass auch diese ihren Fokus auf das Machbare setzen können.
 - Netzwerke nutzen: Resilienz entsteht nicht im Vakuum. Der Austausch mit anderen Führungskräften, Mentoring und Supervision sind wertvolle Ressourcen.
 
Resilienz ist Fokus, nicht Härte
Resilienz heißt nicht, alles wegzustecken. Es heißt, sich immer wieder bewusst auf das auszurichten, was man wirklich beeinflussen oder verändern kann. Es ist die Fähigkeit, im Zentrum des eigenen Einflusses zu bleiben, neue Handlungs- und Denkweisen zu erwerben, die uns stärken.
Mehr zu diesen Themen findest Du in meinem Podcast: „Resilienz und Work-Life-Balance für Führungskräfte und Selbständige“ und in meinem Blog und Podcast „Wie Du als Führungskraft ein Leuchtturm sein kannst“
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